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„Singet dem Herrn ein neues Lied!"
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Der ausgelassene Tanz, das Lied, das Trauernden die Tränen löst, das Pfeifen im Dunkeln und die Arie, die tief ins Herz dringt, – Musik lässt niemanden unbewegt. Musik ist einfach wunderbar und universell. Denn überall auf der Welt wird musiziert und gesungen auch wenn die verschiedenen Tonarten und Rhythmen fürs eigene Ohr gewöhnungsbedürftig erscheinen mögen.
Gemeinsames Singen lässt das Herz im gleichen Takt schlagen. Und das nicht nur im übertragenen Sinne, das fanden Forscherinnen der Universität von Göteborg heraus. Deswegen, davon bin ich überzeugt, wurde und wird in Gottesdiensten gemeinsam gesungen. Oft nehmen wir das Singen in den Gottesdiensten als selbstverständlich oder gar als lästige Pflichtübung an und betrachten es daher nicht mit der Wertschätzung auf die der Sonntag „Cantate" hinweist.
Unsere gemeinsame Singkultur erleidet seit den 60er Jahren einen Rückgang. Das Chorsterben und auch die rückläufigen Mitgliederzahlen zeigen dies auf. Um diesen schleichenden Abwärtstrend aufzuhalten, und vor allem die guten Effekte des gemeinsamen Singens zu nutzen, entstanden Anfang 2000 Aktionen wie das Rudelsingen.
Mit der Pandemie und dem Singverbot änderte sich die Sicht auf das Singen schlagartig. Das Singen wurde vermisst. Die negativen Effekte traten nun viel deutlicher zu Tage, wenn man nicht miteinander singt. Das Immunsystem wird nicht gestärkt, Menschen verlieren die Verbindung zu den anderen Menschen, weil die Herzen nicht mehr im gleichen Takt schlagen.
Wer die Verbindung zu seinem Nächsten verliert – vereinsamt unter anderem. So verwundert es kaum, dass dieser Umstand sich zu einem immer größeren Problem auswächst, weshalb es nun vermehrt Angebote ins Leben gerufen werden, um gegen Einsamkeit vorzugehen. Der Kreis Groß-Gerau hatte deshalb am 10.12.2023 zum gemeinsamen Singen auf den Plätzen aufgerufen. Das bereits erwähnte Rudelsingen, das inzwischen nicht mehr nur in Hamburg, sondern auch in Darmstadt oder Groß-Umstadt stattfindet, hat inzwischen seine festen Termine im Veranstaltungskalender gefunden.
„Singet dem Herrn ein neues Lied“ heißt also nicht nur Gottes Lobpreis, sondern diese einfache Tätigkeit hilft uns. Wir brauchen das gemeinsame Singen wie die Luft zum Atmen, weil wir soziale Wesen sind und den Gleichklang mit unseren Nächsten benötigen. „Singt dem Herrn ein neues Lied!“ Beispielsweise am kommenden Sonntag im Gottesdienst, im Stadion um die Lieblingsmannschaft zu unterstützen, im Chor oder beim Rudelsingen. Viele Freude beim Singen, Mitsingen und vor allem beim miteinander Singen!
Ihre Bianka Jacobsen-Mulongo (Altenheimseelsorge)